Heute möchte ich nach langer Zeit endlich mal wieder einen Artikel schreiben, prüfungsbedingt war es mir nicht möglich viel zu zocken.
Den heutigen Artikel möchte ich einem, wie ich finde, besonderen Spiel widmen: This War of Mine.
Das Spiel ist zwar schon im November 2014 erschienen und schlummerte seitdem kaum gespielt auf meiner Festplatte, jetzt habe ich aber einen neuen Versuch gewagt.
Das Spiel dreht den üblichen Kriegsspielwahnsinn einfach mal um und beleuchtet die zivile Seite des Schreckens. Spielziel ist es, einige Zivilisten durch die Wirren eines Bürgerkrieges auf dem Balkan zu bringen. Man beginnt mit drei Charakteren in einem vom Krieg gebeutelten Haus. Überall sind Trümmer und Beschädigungen zu sehen. Also heißt es erstmal den Unterschlupf so gut wie möglich bewohnbar zu machen und eventuell vorhandene Voräte aus Schränken und Schutthaufen zu bergen.
Bei der ersten Durchsicht des Hauses kommen schon allerelei Lebensmittel und brauchbare Kleinteile und Holz zusammen. Mit diesen Teilen ist es möglich auf einer Werkbank diverse Möbel und Hilfsmittel bauen. So kann zum Beispiel ein behelfsmäßiges Bett gebaut werden, in welchem es sich die Nacht besser erholt als auf dem kalten Steinboden.
Auch Hilfsmittel wie Dietriche und eine Schaufel lassen sich zusammenwerkeln, so dass noch vorhandene Schutthaufen nicht mehr mit den bloßen Händen abgetragen werden müssen. Und zur Not kann man sich mit einer Schaufel auch ganz passabel seiner Haut erwehren. Aber dazu später.
Auch die leiblichen Bedürfnisse dürfen nicht vernachlässigt werden, so dass es erst mal heißt einen einfachen Ofen zu bauen und dort ein wenig Essen zu kochen. Denn die Charaktere haben ganz reale Bedürfnisse. Neben Nahrung brauchen sie auch ab und zu Zigaretten, bei Verletzungen einen Verband und bei Krankheiten Medikamente. Da natürlich nicht alles im Haus im Überfluß vorhanden ist, müssen die Protagonisten wohl oder übel das Haus verlassen. Bei Tag aufgrund der Scharfschützen keine Gute Idee. Im Schutze der Dunkelheit aber muss sich jeweils einer der Zivilisten auf die Suche nach Vorräten in der Nachbarschaft machen. Bevor es losgeht kann man auf einer kleinen Übersichtskarte die unmittelbare Nachbarschaft anschauen.
Sobald ein Ziel ausgemacht ist, geht es los. Da die Nacht bekanntlich eine ruhigere Tageszeit ist, verursacht unserer Charakter natürlich Lärm während er das anvisierte Haus durchsucht.
Da nicht alle Häuser unbewohnt sind, empfiehlt es sich zuerst einen Blick ins Innere des Hauses werfen.
Auf der Suche nach Vorräten kann man neben verlassenen Häusern auf freundliche aber auch auf feindlich gesinnte andere Menschen treffen. In manchen Häusern leben alte Ehepaare, denen man nicht leichtfertig alle Vorräte wegnehmen sollte, da sich der eigene Charakter darüber viele Gedanken macht. Auch müssen die zur Versorgung Losgeschickten manchmal schlimme Schicksale mit ansehen über die sie sich nach der Nacht ihre Gedanken machen.
Nach der Nacht werden die erbeuteten Vorräte automatisch ins eigene Inventar gelegt, so dass sich nach kurzer Zeit einiges ansammelt. Neben dem Inventar wird der Spieler auch noch kurz über die Bedürfnisse der zu schützenden Zivilisten informiert.
Zum Beispiel sollten schnell die Löcher in den Wänden mit Brettern vernagelt werden, so dass es anderen Plünderern schwerer fällt ins Haus zu gelangen. Denn ja, auch das ist möglich und passiert häufig. So kann es sein, dass nach erfolgreicher Nacht die Ernüchterung über die in der Nacht verlorenen Gegenstände groß ist.
Das Spiel wird mit der Zeit schwerer, da die Temperaturen sinken und man viele Rohstoffe und Nahrung zusammentragen muss. Und da die unbewohnten Ruinen schnell abgegrast sind, müssen immer größere Risiken eingegangen werden um brauchbare Ressourcen zu finden.
Leider kann es auch passieren, das dem Charakter, der losgeschickt wurde um Vorräte zu besorgen, in der Nacht etwas zustößt. Von Verletzungen bis zum Tod ist alles möglich. Und das Spiel ist gnadenlos. Da eine Speicherfunktion fehlt, hat jede der Handlungen in der Nacht finale Konsequenzen.
Dennoch ist das Spiel sehr zu empfehlen, da es einen sehr interessanten Blickwinkel auf den Krieg eröffnet, sehr anspruchsvoll ist und sehr liebevoll gestaltet wurde. Die Grafik ist sehr stimmungsvoll und der Soundtrack bleibt im Gedächtnis.
Also greift ruhig beherzt zu und unterstützt ein kleineres Entwicklerstudio. 🙂